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344 Route 14.NÂBULUS. Von Jerusalem

Vom Jakobsbrunnen aus schwenkt man westwärts in das Thal
von Nâbulus ein; l. erhebt sich der Berg Garizim, r. der Ebal mit
seinen kahlen nackten Schichten. Der Thalboden ist gut bebaut.
Nach 7 Min. hat man r. das Dorf Balât; nach 4 Min. bemerkt man
am Ebal Felsgräber. Bald darauf beginnen Olivenhaine. L. liegt
die Kapelle der Ridjâl el-Amûd (Säulenmänner), woselbst 40 israeli-
tische
Propheten begraben sein sollen und wo man vielleicht den
Pfeiler des Abimelech (Richter 10, 8) vermuthen darf (von hier
führt ein alter Weg nach dem Garizim hinauf). Nach 12 Min. er-
reicht
man das Thor der Stadt Nâbulus, die früher weiter nach O.
sich ausdehnte als heute, vielleicht bis ʿAin Defna.

Der beste Platz (er heisst Suwêtera) für Zelte ist an der West-
seite
der Stadt; man thut daher am besten, bevor man ans Thor kommt,
r. abzuschwenken und um das Städtchen, dessen Pflaster wenn möglich
noch schlechter ist als das in Jerusalem, herumzureiten; man erreicht
den Platz in 13 Min. Einzelne Reisende ohne Zelt finden bei dem Missio-
när
Fallscheer (Würtemberger) freundliche Aufnahme. In der Stadt be-
findet
sich ein türk. Telegraphenbureau. Ein Samaritaner Jakob Tschelebi
sucht, angeblich zur Unterstützung seiner Gemeinde, von den Reisenden
Geld zu sammeln, man weise ihn aber ab.

Historisches, a. Samarien und die Samaritaner. Die Landschaft
Samarien hat ihren Namen von Samaria, dem alten Schomron (I Kön.
16, 24; S. 355) erhalten. Erst in den späteren Büchern des alten Test. ist
von Städten Samariens die Rede; von der maccabaeischen Zeit an kommt
der Name Samarien als Bezeichnung für Mittelpalästina vor. Nachdem ein
Theil der Bevölkerung des nördlichen Reiches durch die Assyrer nach O.
weggeführt worden war, breiteten sich fremde Colonisten im Lande aus
(II Kön. 17, 24). Diese Einwanderung bewirkte, dass der Charakter des Volks
von Samarien der eines Mischvolks wurde. Daher trat nach der Rückkehr
aus dem Exil, wo überhaupt das echte Judenthum seine Starrheit erprobt
hatte, der Gegensatz zu den Samaritanern scharf hervor. Aus dem Streben
sich abzuschliessen, ging die Weigerung der Juden hervor, die angebotene
Hilfleistung der Samaritaner beim Mauer- und Tempelbau in Jerusalem
zu benützen. Da die Juden die Samaritaner von ihrem Cultus aus-
schlossen
, wurde der Riss immer klaffender. Zu Nehemia’s Zeit brach
der Groll los. Als die Samaritaner die Juden am Aufbau ihrer Mauern
nicht hindern konnten und die Juden die nichtisraelitischen Weiber ver-
trieben
, gründeten sich die Samaritaner eine eigene heilige Stadt und
ein Heiligthum. Dies geschah nach Einigen schon zur Zeit Nehemia’s
(Nehem. 13, 18) unter Anführung eines gewissen Sanballât. Zur Cul-
tusstätte
wurde der Garizim erhoben; dadurch gewann der an seinem
Fusse gelegene Ort Sichem an Bedeutung, während die Stadt Samaria
Einbusse erlitt. Häufig brach zwischen den Juden und den Samaritanern
Streit aus. Johannes Hyrcanus soll nach Josephus im Jahre 129 v. Chr.
den Tempel auf Garizim (nach 200jährigem Bestande desselben) zerstört
haben. Zur Zeit des Pilatus erregte ein Abenteurer einen grossen Auf-
stand
der Samaritaner; gegen Vespasian stellte sich eine Schaar auf
Garizim auf; er kam ihnen zuvor und 11,600 Mann wurden erschlagen.
Der Name Samaritaner war bei den Juden ein Spottname (Joh. 8, 48), auch
gingen die Jünger Jesu anfänglich nicht nach Samarien um zu predigen
(Matth. 10,5; vgl. jedoch bereits Apostelgesch. 8, 5 ff.). Fortwährend
hielten die Samaritaner streng an ihren Satzungen und kamen mehrfach
in Collision mit dem Christenthum und mit den römischen Kaisern, bes.
i. J. 529. Sie marterten Christen und verbrannten viele Kirchen; in
Neapolis tödteten sie den Bischof und erhoben einen ihrer Führer Julian
zum König. Justinian schickte Truppen ab; die Samaritaner wurden ge-
schlagen
und eine grosse Zahl getödtet. Ihre Synagogen wurden ihnen
genommen; eine Anzahl floh zu den Persern, andere wurden Christen.
Später spielten sie keine Rolle mehr, die Schriftsteller der Kreuzfahrer--